Der Trick mit dem 2-Tage-Kurs, man befasst sich nicht mit den ganzen Fehlschlüssen der Zunft und der Geschichte der VWL-Versager, sondern reduziert auf die harten Fakten. Wer dazu ein Bild braucht, findet es in der „Paradoxa der Geld und Konkurrenzwirtschaft“ von Wolfgang Stützel. Dort nimmt der Kerl auf 451 Seiten die ganzen „Kurzschlüsse“ seiner Zunft logisch auseinander um dann auf einer Seite (238) eine komplette Konjunkturtheorie für Käufermärkte in 5 Punkten aufzustellen:
1) In der Gesamtwirtschaft sind Gesamteinnahmen = Gesamtausgaben
2) Wo Käufermärkte existieren, entscheiden die Ausgabepläne über die Gesamthöhe der Einnahmen, entscheiden die Pläne für Konsum- und Netto-Investitionsausgaben über die Höhe des monetären Volkseinkommens.
3) Stationarität des Kreislaufs herrscht dann, wenn jeder etwaige Rückgang der Ausgaben für Konsum (gegenüber früher) durch eine Vermehrung der Ausgaben für Investition (gegenüber früher) kompensiert oder auch umgekehrt jeder Rückgang der Ausgaben für Investition durch eine Vermehrung der Ausgaben für Konsum kompensiert wird.
4) Entspricht der Zunahme der Investitionsausgaben gegenüber früher kein gleichgroßer Rückgang der Konsumausgaben, dann wächst die Kaufstromstärke(Beschäftigungszunahme bzw.Inflation), entspricht dem Rückgang der Investitionsausgaben gegenüber früher keine gleichgroße Vermehrung der Konsumausgaben(gegenüber früher), dann schrumpft die Kaufstromstärke (Beschäftigungsrückgang bzw. Deflation).
5) Bleiben die Investitionsausgaben konstant und verhalten sich die Konsumenten so, dass sie nach Überschreiten eines bestimmten Einkommens ihre Konsumkäufe gegenüber früher einschränken, nach Unterschreiten dieses bestimmten Einkommens aber Konsumkäufe gegenüber früher ausdehnen, dann wird im Laufe der Zeit dieses „bestimmte Einkommen“ erreicht und auch dann beibehalten werden, wenn bei dieser Gesamtstromstärke das Produktionspotential nicht voll ausgenützt wird.
„fertsch“ – sagen wir in Sachsen 🙂 weiter mit Preistheorie
die Einkommen fallen so lange, bis die Leute nicht mehr zuviel davon in Geld sparen können, siehe auch neuen Beitrag über Kapitalismus – Gewinnformel!
Ich verstehe einfach den Sinn der Worte nicht.
Was ich verstanden habe:
Voraussetzung:
Die Investitionsausgaben bleiben konstant
dann steigen/fallen die Einkommen der Konsumenten über/unter ein Einkommen X
Und was dann folgt verstehe ich nicht.
danke hajo, „früher“ fehlte, hast recht – für den Rest Deiner Frage müßten wir relativ und absolut noch näher definieren?
Ist der Satz 5 korrekt widergegeben oder fehlt da ein Wort z.B. „früher“ oder mehrere Wörter? Bezieht sich das „einschränken“ und das „ausdehnen“ auf „relative“ oder „absolute“ Größen?
@Wolfgang – ich muss nur erstmal übersetzen, der Satz 5 ist ein echter Knaller… 🙂
Satz 5 – wenn zuviel Geld gespart wird, fallen die Einkommen so lange, bis keiner mehr zum Geldsparen kommt.
Die ersten vier Punkte sind fast eine erschöpfende Behandlung des Themas Konjunktur. Es ist wirklich so einfach, dass wir das Geld zum Leben dadurch verdienen, dass wir es ausgeben. Das liegt an einer arbeitsteiligen Wirtschaft, in der die Güter für den jeweiligen Produzenten wertlos sind, sich niemand selbst versorgen kann und alles davon abhängig ist, dass man sich gegenseitig seine Leistungen abkaufen will, anstatt Geld zu sparen.
Nur den fünften Punkt halte ich für weniger einleuchtend, da hat auch Keynes mit seiner Grenzneigung zum Konsum und der Veranlassung zur Investition herumgekrampft.
Es ist allein die Geldpolitik, die unsere Ausgaben und damit unser Einkommen wachsen oder schrumpfen lässt. Geldpolitik natürlich im weitesten Sinne verstanden, also einschließlich Fiskalpolitik, Steuern, Lohnpolitik und Sozialpolitik. Restriktive Politik wie hohe Zinsen, Einschränkung der Kreditvergabe und Sparen, Kürzen, Streichen in allen Haushalten senken Produktion und Lebensstandard.
Es kann eben nichts erspart werden, wenn es nicht real erspart wird, also durch Investition in reale Güter.